Wie geht gesunde Empathie?

Empathie ist nicht nur die Fähigkeit, die Gefühle und Perspektiven anderer Personen zu verstehen und sich mit ihnen zu identifizieren. Es ist weit mehr als das. Es ist die Kunst, sich in die Gedanken, Emotionen und in die psychische Verfassung einer anderen Person hineinzuversetzen. Stell es dir wie einen Tanz vor, bei dem du jeden Schritt und jede Bewegung deines Partners spürst, als wären sie deine eigenen. Diese wertvolle soziale Kompetenz ermöglicht uns, tiefere Verbindungen zu anderen Menschen herzustellen und starke Beziehungen aufzubauen. Die Empfindungen aus ihrer Sicht zu erleben, gibt uns ausreichend Motivation und Verständnis dafür, ihnen beizustehen wenn sie Hilfe benötigen. 

Eine gesunde Empathie bedeutet, sich einfühlsam in die Lage einer anderen Person zu versetzen, ohne dabei die eigenen Gefühle und Gedanken zu verlieren. Und darauf läuft es hinaus…wie kann ich empathisch sein und dabei ich selber bleiben? Betrachten wir das Thema und die Fähigkeit der Empathie mal näher und genauer.

Wie verhalten sich empathische Menschen?

Empathische Menschen zeigen Mitgefühl und Verständnis für die Emotionen anderer. Sie hören aktiv zu, sind einfühlsam und unterstützend. Sie können sich in die Lage anderer versetzen und bieten Hilfe und Trost an, wenn es benötigt wird. Empathische Menschen zeigen oft auch emotionale Resilienz, da sie in der Lage sind, die Gefühle anderer zu verstehen und gleichzeitig ihre eigenen Grenzen zu wahren.

Wie zeigt sich fehlende Empathie?

Fehlende Empathie kann sich auf verschiedene Weisen zeigen. Ein Mangel an Empathie kann bedeuten, dass jemand Schwierigkeiten damit hat andere zu verstehen  oder sich eher wenig für die Gefühle anderer interessiert. Sie könnten emotionslos oder gleichgültig gegenüber den Anliegen anderer wirken. In manchen Fällen, kann fehlende Empathie zu egozentrischem Verhalten führen, bei dem die eigenen Bedürfnisse und Gefühle im Vordergrund stehen, ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse anderer. Empathie – die Fähigkeit, die Gefühle anderer zu erkennen, zu verstehen und darauf angemessen zu reagieren – ist ein wichtiger Aspekt der menschlichen sozialen Interaktion. 

Ein Mangel an Empathie kann sich in verschiedenen Formen äußern:

  1. Emotionale Distanzierung: Personen mit geringer Empathie neigen dazu, emotional distanziert zu sein. Sie finden es schwierig, sich in die Gefühlslage anderer hineinzuversetzen oder emotionale Reaktionen angemessen zu teilen.

  2. Schwierigkeiten im sozialen Verständnis: Sie haben oft Probleme, soziale Signale zu deuten, was zu Missverständnissen in zwischenmenschlichen Beziehungen führen kann.

  3. Egozentrisches Verhalten: Sie konzentrieren sich möglicherweise stärker auf ihre eigenen Bedürfnisse und Gefühle, ohne Rücksicht auf andere zu nehmen.

  4. Unangemessene Reaktionen: Sie könnten unpassend oder gefühllos auf emotionale Situationen reagieren, da sie die Emotionen anderer nicht richtig erfassen oder darauf eingehen können.

  5. Schwierigkeiten bei der Beziehungspflege: Langfristig kann fehlende Empathie zu Problemen in persönlichen und beruflichen Beziehungen führen, da die Fähigkeit zur Pflege enger Bindungen beeinträchtigt sein kann.

Tatsächlich sind Empathie- Fähigkeiten und die Funktionen des Gehirns eng miteinander verbunden. Die Spiegelneuronen spielen dabei eine wichtige Rolle. Spiegelneuronen sind eine Art von Gehirnzellen, die sowohl dann aktiv sind, wenn eine Person eine Handlung ausführt, als auch wenn sie eine andere Person dieselbe Handlung ausführen sieht. Diese Neuronen tragen zum Verständnis der Intentionen und Gefühle anderer bei und sind damit eine physisbezogene Grundlage für Empathie. Demnach kann fehlende oder reduzierte Empathie, zu den psychologischen oder soziokulturellen Ursachen, also auch neurologische Faktoren als Grund haben. Bei manchen Menschen, wie zum Beispiel solchen mit Autismus-Spektrum-Störung oder bestimmten Persönlichkeitsstörungen, kann die Funktion der Spiegelneuronen beeinträchtigt sein, was zu Schwierigkeiten mit der Empathie führt.

Es gibt auch Forschungen, die zeigen, dass Empathie durch verschiedene Gehirnregionen vermittelt wird, darunter der präfrontale Kortex, der temporoparietale Übergang und die Amygdala. Diese Areale sind an der Verarbeitung von Emotionen, dem Verständnis von Perspektiven anderer und der sozialen Kognition beteiligt. Solche wissenschaftlichen Erkenntnisse aufzugreifen, finde ich wichtig, um zu erklären, wie Empathie im Gehirn funktioniert und warum manche Menschen möglicherweise Schwierigkeiten haben, Empathie zu empfinden oder auszudrücken. Um auch gewisse Vorurteile und Vorwürfe zu relativieren - vielleicht ist es ja doch kein “schlechter” Mensch, nur weil er nicht mitfühlen kann.

Es ist wichtig zu beachten, dass ein Mangel an Empathie ein Symptom verschiedener psychischer Erkrankungen sein kann, wie z.B. bei einigen Persönlichkeitsstörungen oder im Autismus-Spektrum. Jedoch ist nicht jeder mit geringer Empathie notwendigerweise klinisch diagnostizierbar. Es kann auch auf persönliche Erfahrungen, Erziehung oder individuelle Persönlichkeitsmerkmale zurückzuführen sein.

Wie erkennt man, ob jemand Empathie hat?

Du kannst erkennen, ob jemand Empathie hat, indem du auf ihr Verhalten achtest. Empathische Menschen zeigen sich einfühlsam und unterstützend gegenüber anderen. Sie hören aufmerksam zu, drücken Mitgefühl aus und bieten Hilfe an, wenn sie gebraucht wird. Sie sind in der Lage, sich in die Lage anderer zu versetzen und deren Perspektive zu verstehen. Es ist oft möglich, Empathie in den Handlungen, Gesten und Worten einer Person zu erkennen.

Die Licht- und Schattenseiten der Empathie

In ihrer essentiellen Reinheit wird Empathie zu einem Spiegelbild des Universums – ein Wechselspiel aus Licht und Schatten. Übersteigerte Empathie jedoch, gleicht einem Stern, der zu nah an seinen eigenen Horizont rückt: Sie verliert sich in der Unendlichkeit des anderen, während sie die eigenen Grenzen übersieht, unhörbar macht. Diese selbstlose Hingabe verwandelt sich unversehens in eine wohlmeinende Bevormundung, die Beziehungen belastet und das Gefühl des Nicht-Gehört-Werdens im Gegenüber weckt.

'Parallelhandlungen', wie ich sie nenne, sind ausgedrückte Spiegelbilder eines Empathen, der den Zustand des Gegenübers wiedergibt. Er wird zur Projektionsfläche auf der sich das Gemüt des anderen projiziert. Damit lebt und erlebt er einen Zustand parallel zu seinem eigenen Sein. Sie setzen sich unnötigem Druck aus, indem sie ihre Umgebung katalysieren und paradoxerweise nun andere unter Druck setzen. Diese 'Parallelhandlungen', parallel zum eigenen Zustand verlaufend meinen ja eigentlich etwas oder jemand anderen als sich selbst.

Die hohe Sensibilität, einst ein Segen, wird zur versteckten Falle. Die spontane Spiegelung des Gegenübers, der automatische Scan der Umgebung fordert seinen Tribut, lässt die Seele in einem Meer von Impressionen schwimmen, aus dem sie kaum noch auftauchen kann. Oft tragen gerade die Überempfindlichen selbst Narben von tiefgreifenden, traumatischen Erlebnissen, die ihre Wahrnehmungsgrenzen irreparabel verändert haben. Ohne einen festen Anker des Selbst, nehmen sie zu viel von ihrer Umgebung wahr – mehr, als sie ertragen können, und finden sich überreizt, erschöpft und ermüdet von der Last der Informationen. Sie übernehmen im wahrsten Sinne des Wortes.

Sie sind immer auf der Hut, stets die Umgebung kontrollierend, um eine Wiederholung der Vergangenheit zu verhindern und alles zu “retten”. Empathie wandelt sich hier von einer Gabe in einen Mechanismus des Selbstschutzes, eine Rüstung gegen die Stürme der Emotionen, die sowohl schützt als auch in der Tiefe isoliert. In dieser Welt der überbordenden Empfindungen verankert das Unterbewusstsein Glaubensmuster und Verhaltensdynamiken wie: "Ich muss alles alleine machen" und "Ich kann mich auf niemanden, ausser mich selbst verlassen”. Wir sehen, wie bei allen guten Dingen im Leben gibt es auch bei der Empathie Grenzen und Gefahren. Diese Glaubensmuster können dazu führen, dass der "Empath" unbewusst seine eigenen Grenzen und die der anderen übersieht, überhört und verletzt. Der Wunsch, auf sich selbst und ihre Umgebung gut aufzupassen, kann schnell in Bevormundung umschlagen, was die Beziehungen belastet und dem Gegenüber das Gefühl gibt, nicht gehört oder verstanden zu werden.

Oft sind solche Menschen als Kinder schon in eine Überverantwortung gekommen und mussten übernehmen, weil die Erwachsenen in ihrem Umfeld nicht in der Lage waren die nötige Verantwortung zu halten. Diese Kinder mussten früh erwachsen werden und haben sich wegen einem natürlichen Mangel an Erwachsenenfähigkeiten, durch  ihre "Umgebungs-Fühler" zurechtgefunden. Sie haben sich durchs Leben "gefühlt", um zu verstehen was gebraucht wird. Heutzutage haben sie zwar prächtig ausgebildete Wahrnehmungs-Skills, dafür umso weniger Kontakt zu ihren eigenen Bedürfnissen, das sie auf die Aussenwelt geprägt sind. 

In ihrer undefinierten Selbstbegrenzungen fällt es ihnen nicht auf, wenn sie sich zu weit raus ragen und zu viel übernehmen und auch sich selbst übernehmen. Tatsächlich stösst das bei den Mitmenschen sehr häufig auf Widerstand, da sie in ihrer Art zu über dominieren und die Selbstwirksamkeit anderer schwächen, wenn sie “alles an sich reissen” und keinen Wirkungs-Raum für andere lassen. Sie werden dabei “bossy” und leider auch unsympathisch. Das Resultat ist, dass sie abgelehnt werden und sich unverstanden und isoliert fühlen, während sie sich fragen, warum sie statt Dankbarkeit und Anerkennung, Missachtung und Ärger ernten.

Ein weiterer Aspekt ist der Zwang den ein Empath immer wieder erlebt, weil er sich nicht einfach so herausnehmen kann. Er klebt regelrecht am anderen und weiss sich vermutlich nicht zu helfen. Die Gedanken kreisen permanent um die anderen Personen und derer Probleme. Als wenn es seine eigenen wären. Natürlich erlebt er auch wunderschöne Zustände, denn Empathie öffnet Türen zu tiefen emotionalen Verbindungen und ermöglicht echtes Verständnis. Es ist, als würdest du ein unsichtbares Band spüren, das dich mit anderen Menschen verbindet. Aber manchmal kann dieses Band sich in eine Fessel verwandeln. Denn eine übersteigerte Form der Empathie kann dich so sehr in den Bann anderer ziehen, dass du dich selbst verlierst. Deine eigene Welt wird zur Hintergrundmusik, leise und fast unhörbar…

Wahrnehmungs-Dimensionen der Empathie

Steigen wir in eine weitere Etappe der Welt der Empathie ein und schauen uns die verschiedenen Wahrnehmungs-Schichten an. Die folgenden Dimensionen zeigen, dass Empathie nicht flach und einfach strukturiert ist, sondern eine komplexe und vielschichtige Fähigkeit, die in verschiedenen Kontexten und auf unterschiedliche Weisen zum Ausdruck kommen kann. Je nachdem, wie stark diese verschiedenen Aspekte in einer Person ausgeprägt sind, kann sich ihre Empathie auf unterschiedliche Weisen manifestieren. Hier stelle ich einige dieser Facetten vor:

  1. Perspektiven-Empathie: Dies bezieht sich auf die Fähigkeit, die Welt aus der Sicht einer anderen Person zu sehen und zu verstehen, wie sie fühlt und denkt. Hier wird die Perspektive des anderen übernommen.

  2. Kognitive Empathie: Dies bezieht sich auf die Fähigkeit, die Gedanken und Perspektiven einer anderen Person intellektuell zu verstehen, ohne notwendigerweise die emotionalen Aspekte ihrer Erfahrungen zu teilen. Es geht darum, die Denkweise und Sichtweise einer Person nachzuvollziehen.

  3. Emotionale Empathie: Dies ist eng mit der Gefühlsresonanz verbunden und bezieht sich darauf, die Emotionen einer anderen Person in einem hohen Maße zu teilen und zu fühlen. Es bedeutet, dass du dich in emotionaler Hinsicht mit jemandem verbinden und seine Gefühle intensiv nachempfinden kannst. 

  4. Empathische Freude: Empathische Freude tritt auf, wenn du die Freude und das Glück einer anderen Person spürst und dich mit ihr darüber freust. Es ist die Fähigkeit, sich an den positiven Gefühlen anderer zu erfreuen.

  5. Empathischer Schmerz: Dies ist das Gegenteil von empathischer Freude und bezieht sich darauf, den emotionalen Schmerz und das Leid einer anderen Person zu spüren und mitzuleiden.

  6. Soziale Empathie: Dies bezieht sich auf die Fähigkeit, sich in sozialen Situationen in die Lage anderer zu versetzen, um angemessen auf ihre Bedürfnisse und Erwartungen zu reagieren. Es hilft, soziale Interaktionen und Beziehungen zu verbessern.

  7. Empathischer Selbstausdruck: Dies bezieht sich auf die Fähigkeit, deine eigenen Gefühle und Gedanken auf eine Art und Weise auszudrücken, die von anderen verstanden werden kann, um eine empathische Verbindung herzustellen.

  8. Empathisches Handeln: Empathie sollte in Handlungen umgesetzt werden. Es bedeutet, aufgrund deines Verständnisses für die Gefühle anderer proaktiv zu handeln, um ihnen zu helfen oder Unterstützung anzubieten.

Schauen wir uns ein Beispiel für gesunde und ungesunde Empathie an, um den Sachverhalt zu veranschaulichen:

Gesunde Empathie: Stell dir vor, du triffst einen Freund namens Paul, der offensichtlich niedergeschlagen ist. Du fragst nach und erfährst, dass er einen heftigen Streit mit einem Familienmitglied hatte. Gesunde Empathie in diesem Kontext bedeutet, dass du einfühlsam reagierst, indem du seine Gefühle ernst nimmst. Du könntest sagen: "Es tut mir leid zu hören, dass du dich so fühlst. Konflikte in der Familie können wirklich belastend sein." Du zeigst Verständnis für seine Emotionen und versuchst, ihm zuzuhören, ohne die Lösung des Problems sofort anzugehen. Du teilst vielleicht eine ähnliche Erfahrung aus deinem eigenen Leben, um zu zeigen, dass du seine Gefühle nachvollziehen kannst. Du kannst emotional bei ihm sein, da du seine Gefühle nachvollziehen kannst. Du kannst dein Mitgefühl auszudrücken, weil du dich in seine Lage zu versetzen und seine Trauer verstehst. Dadurch fühlt er sich verstanden und bekommt er Raum seine Gefühle wahrzunehmen und auszudrücken. In diesem Fall stärkt deine Empathie die Verbindung zu Paul und kann ihm Unterstützung in einer schwierigen Zeit anbieten. 

Ungesunde Empathie: Nun eine andere Version der gleichen Geschichte. Stell dir vor, du triffst deinen Freund Paul, der offensichtlich niedergeschlagen ist, weil er einen heftigen Streit mit einem Familienmitglied hatte. In diesem Fall  würde eine ungesunde Empathie bedeuten, dass du deine eigenen Gefühle und Bedürfnisse komplett vernachlässigst, um Paul zu helfen. Du fühlst so intensiv seine Trauer und Wut, dass du deine eigenen Emotionen davon überlagert werden und sich mit seinen austauschen. Deine eigenen Gefühle verschwinden einfach, weil du dich mit Paul, seiner Lage und seinen Emotionen identifiziert. Du würdest vermutlich sowas sagen wie: "Ich kann nicht zulassen, dass du dich so fühlst. Lass mich das für dich regeln."

Du versuchst, das Problem für Paul zu lösen, ohne zu berücksichtigen, ob er überhaupt nach deiner Hilfe gefragt hat oder ob du dieses Sache überhaupt regeln kannst. Deine ungesunde Empathie könnte dazu führen, dass du dich "einmischt" und selbst in eine übermäßig belastende Situation begibst und deine eigenen Grenzen nicht bewahrt. Du willst ihn von seinen Qualen erlösen, weil seine Qualen nun auch deine geworden sind. Ergo willst du ihn befreien, weil du nun selbst Befreiung brauchst. Ihm zu helfen, hiesse auch dir zu helfen…dabei hast du selbst, vor der Begegnung mit Paul eigentlich keine eigenen Sorgen gehabt.

In dieser ungesunden Version zeigst du zwar Empathie für Paul, aber auf eine Weise, die deine eigenen Bedürfnisse und Gefühle völlig ignoriert.  In diesem Fall stärkt deine Empathie nicht die Verbindung zu Paul sondern zu seinem Leid. Du versuchst, das Problem für ihn zu lösen, anstatt ihm die Unterstützung und den Raum zu geben, den er möglicherweise benötigt, um sein Problem selbst zu lösen. Dies kann zu einer übermäßigen Belastung für dich führen und letztendlich nicht nachhaltig sein. Diese Überverantwortung führt dich in die Überforderung und macht dich zu einer Person die sich “einmischt” - was statistisch betrachtet am Ende keine Anerkennung und Dankbarkeit einbringt, sondern meistens eher zum eigenen Nachteil wird.

In beiden Beispielen liegt der Fokus auf der Reaktion zu den Gefühlen der anderen Person. Gesunde Empathie beinhaltet das Zeigen von Verständnis und Unterstützung, während ungesunde Empathie dazu führen kann, dass du deine eigenen Bedürfnisse und Grenzen vernachlässigst, was langfristig ganz sicher nicht förderlich ist. Die Gefühle des anderen nachzuvollziehen, macht sie nicht gleich zu unseren und gibt uns die Möglichkeit wahrlich zu helfen, da wir nicht im gleichen Boot stecken. Letztlich wird eines deutlich: Gesunde Empathie geht in die Verbindung zum Menschen, während sich eine ungesunde Empathie mit den Gefühlen des anderen verbindet - und identifiziert.

Der psychologische Hintergrund 

Empathie ist nicht nur eine soziale Fähigkeit, sondern auch eine emotionale. Ihre Schattenseiten werden mit psychologischen Konzepten wie "Mitgefühlsmüdigkeit" oder "emotionaler Erschöpfung" in Zusammenhang gebracht. Die Tendenz, die eigenen Bedürfnisse zu vernachlässigen, um sich voll und ganz dem Wohl anderer zu widmen, kann auf Dauer zu Burnout und Resilienzverlust führen. Dies ist kein reiner Altruismus; es ist auch eine Form der Selbstsabotage. Der psychologische Begriff dafür ist "emotionale Fusion", bei der die Grenze zwischen dir und dem anderen verschwimmt. Oft sind es Menschen in helfenden Berufen die diese Form des Burnouts, über die "Mitgefühlserschöpfung" erfahren.

Ein erfahrener Coach kann dir helfen, den schmalen Grat zwischen selbstlosem Einfühlungsvermögen und selbstschädigender Überidentifikation zu erkennen. Falls Schocks und Traumata zu deiner Übersensibilität geführt haben, gibt es Möglichkeiten deine eigene Grenzdefinition wieder zu finden. Dadurch hören Ängste und belastende Handlungs-Dynamiken auf und du findest zu einer Leichtigkeit und Sorglosigkeit, mit der deine Lebensqualität immens steigt. Ausserdem kannst du durch gezielte Übungen lernen, deinen „Empathie-Muskel“ so zu trainieren, dass du weder unterfordert noch überfordert bist.

Praktische Tipps für eine gesunde Empathie

  • Emotionale Hygiene: Lerne, emotional "sauber" zu bleiben. Identifiziere, welche Gefühle dir gehören und welche du aufgenommen hast.

  • Setze deine klare Grenze: Positioniere dich in dir neu, nachdem du die “fremden” Gefühle identifiziert hast.

  • Praktiziere Selbstfürsorge: Nimm dir Zeit für dich selbst, um deine eigenen Bedürfnisse zu erkennen und zu erfüllen. Plane Momente der Ruhe und Selbstreflexion ein. Schalte ab, ohne dich selbst zu isolieren.

  • Arbeite an deiner emotionalen Intelligenz: Verstehe deine eigenen Emotionen und lerne, sie zu regulieren, bevor du versuchst, die Gefühle anderer zu verstehen.

  • Kommunikative Kompetenz: Manchmal ist es notwendig, Nein zu sagen oder Distanz zu wahren. Das ist keine Schwäche, sondern ein Zeichen von Stärke und Selbstkenntnis.

Empathie ist eine wichtige Fähigkeit ist, die uns ermöglicht, Verbindungen zu anderen Menschen aufzubauen, um ihnen nahe zu sein oder auch um ihnen beizustehen, wenn sie Hilfe benötigen. Aber es ist auch wichtig, die eigenen Grenzen zu kennen und diese zu respektieren, um gesunde Beziehungen aufrechtzuerhalten. Sie ist zweifellos eine Stärke, die uns menschlicher macht und unseren Beziehungen Tiefe und Schönheit verleiht. Eine gesunde Empathie erreichst du, in dem du deine eigenen Grenzen bewahrst, um diese Gabe sinnvoll und nachhaltig einzusetzen.

Zum deinem und zu Wohle aller ;-)

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