Über das berühmte Loslassen: Der Schlüssel liegt im Annehmen
In der Welt des persönlichen Wachstums ist "Loslassen" ein Begriff, der so allgegenwärtig wie rätselhaft ist. Er wird oft als ultimatives Heilmittel für eine Vielzahl von emotionalen, psychologischen und energetischen Herausforderungen angesehen. Aber was, wenn wir einen Schritt zurücktreten und diesen Prozess aus einer frischen, vielleicht erleichternden Perspektive betrachten? Hier kommt das Konzept des "Annehmens" ins Spiel, das oft eine zugänglichere und authentischere Reaktion auf unsere Lebenserfahrungen darstellt.
"Loslassen" impliziert eine aktive Bemühung, uns oder etwas aus einem geistigen oder emotionalen Griff zu befreien. Es suggeriert, dass wir kämpfen, um von den Fesseln der Vergangenheit, negativen Überzeugungen oder schmerzhaften Erinnerungen zu entkommen. Diese Bemühung, obwohl gut gemeint, kann unerwartet belastend sein. Sie setzt uns unter Druck, einen Zustand der Befreiung oder Leichtigkeit zu erreichen, und schafft somit eine zusätzliche Schicht von Erwartungen. Denn in Wahrheit ist das “Loslassen” eine passive Handlung, sogar mehr als das, es ist ein Resultat. Die Konsequenz, das Ende der Geschichte, jedoch nicht der Weg dorthin…
Während die "Annahme" der Situation, des Menschen, der Umstände, uns eine Möglichkeit gibt, uns bewusst aktiv in den Prozess mit einzubauen. Anstatt zu versuchen, unsere Gefühle, Erfahrungen oder gegenwärtigen Umstände “loszulassen” bzw. “los zu werden”, lädt uns das Annehmen ein, sie vollständig zu erkennen und zu akzeptieren. Diese Haltung ermöglicht es uns, unsere gegenwärtige Realität zu betrachten, ohne Urteil oder Widerstand, und paradoxerweise kann dieser akzeptierende Zustand oft einen natürlichen Prozess des Loslassens einleiten - als Weg.
Annahme bedeutet nicht, Defätismus zu praktizieren oder unerwünschte Umstände als unveränderlich zu akzeptieren. Defätismus ist eine Einstellung oder Haltung, die durch Pessimismus, Resignation und die Überzeugung gekennzeichnet ist, dass jede Anstrengung sinnlos ist, weil der Erfolg sowieso nicht möglich ist. Es ist eine negative Denkweise, die oft in Situationen auftritt, in denen jemand das Gefühl hat, gegenüber überwältigenden Herausforderungen oder Problemen machtlos zu sein. Defätismus kann sich in verschiedenen Lebensbereichen manifestieren, sei es in persönlichen Beziehungen, im Beruf oder in gesellschaftlichen Fragen. Menschen, die unter Defätismus leiden, neigen dazu, sich von ihren Zielen und Aufgaben zurückzuziehen, da sie glauben, dass es keinen Sinn macht, weiterzumachen. Es ist wichtig zu erkennen, dass es eine destruktive Denkweise ist und Menschen davon abhalten kann, ihr volles Potenzial auszuschöpfen oder Lösungen für ihre Probleme zu finden.
Stattdessen geht es darum, die volle Präsenz unserer Erfahrungen zu erkennen und zu verstehen, dass sie Teil unseres Lebensweges sind, und zu lernen, den Komfort und die Lehren zu finden, die in dieser bewussten Akzeptanz verborgen sind. Durch das Annehmen schaffen wir einen Raum für Verständnis und Mitgefühl mit uns selbst, was meist der erste Schritt zur wahren Veränderung ist.
Wie kann das in der Praxis aussehen?
Selbst-Reflexion: Nimm dir Zeit, deine Gedanken und Gefühle ohne Urteil zu erkunden. Verstehe, dass sie einen Teil deiner Geschichte darstellen, aber nicht deine ganze Geschichte definieren.
Bewusstes Atmen: Finde in Momenten der Anspannung Ruhe durch bewusstes Atmen. Dies hilft, den Geist zu beruhigen und schafft einen emotionalen Abstand, der das Annehmen erleichtert.
Geduld üben: Erkenne an, dass Veränderung Zeit braucht. Sei geduldig mit dir selbst im Prozess des Annehmens und erlaube dir, in deinem eigenen Tempo zu heilen.
Dankbarkeit kultivieren: Selbst inmitten von Herausforderungen gibt es Aspekte unseres Lebens, für die wir dankbar sein können. Dankbarkeit zu praktizieren, kann den Fokus verlagern und helfen, das Annehmen zu einem natürlichen Teil unseres Denkens zu machen.
Unterstützung suchen: Manchmal benötigen wir die Perspektive eines Außenstehenden. Ein Coach oder Berater kann dabei helfen, neue Blickwinkel zu entdecken und uns durch den Prozess des Annehmens zu führen.
Indem wir das "Annehmen" praktizieren, ehren wir unsere Erfahrungen und erkennen ihre Rolle in unserem Leben an. Dies kann überraschenderweise den Raum und die Freiheit schaffen, die mit dem Konzept des "Loslassens" verbunden sind, aber ohne den Druck, die Anstrengung und die Unmöglichkeit, die es oft begleiten. In der sanften Kunst der Annahme finden wir vielleicht den Schlüssel, nicht nur zum Loslassen, sondern auch zum Aufbau eines bewussteren, verbundenen und erfüllten Lebens.
#Loslassen - Was denkst du? Welcher dieser Bereiche spricht dich am meisten an?
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